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Blindflug in die Wolken

Um der Kälte und Nässe in Bolivien zu entfliehen, hatten wir die Richtung geändert. Statt weiter gen Norden zur Camino de la Muerte, der Todesstraße, nahe La Paz zu fahren, bogen wir ab gen Westen, um an die wärmeversprechende Küste nach Chile und dann nach Peru zu gelangen. Auf chilenischem Gebiet, im Lauca-Nationalpark, in über 4500 Meter Höhe stießen wir auf den Lago Chungará, den höchstgelegensten See der Welt. Die Wolken hinter ihm versprachen nur Unheil. Und das sollten wir bekommen. Es wurde immer kälter, die Suppe zog sich zu. Das große Bibbern begann. Wir fuhren durch eine geschlossene Wolkendecke. Die Sicht betrug fünf Meter. Ich sah durch mein dunkles Visier so gut wie gar nichts mehr. Neben der Straße, die keine Leitplanken hatte, ging es im gleißenden Weiß in die Tiefe. Aus den Wolken kamen dann und wann graue Ungetüme auf einen zugeschossen. War man mit Not den Lastwagen ausgewichen, drohten die kleinen Felsbrocken auf der Straße einen zu Fall zu bringen. Es waren wohl nur 40 Kilometer, die wir uns vorwärts tasten mussten. Doch die Zeit neigt dazu, sich bei solchen Gelegenheiten zu dehnen.

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